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Der Begriff des „unique Contents“ scheint zu einem Qualitätsmerkmal von Textinhalten im World Wide Web geworden zu sein. Hinter diesem Begriff steht meist der Gedanke, Texte im Internet zu veröffentlichen, die im selben Wortlaut nicht ein zweites mal geschrieben stehen. Doch wirklich einzigartig sind diese Inhalte oft leider nicht. Denn all zu häufig behält der Autor eines Textes ausschließlich die technische Einzigartigkeit eines Artikels im Auge, nicht aber die inhaltliche. Zweifellos können Artikel, die von anderen Quellen lediglich in Wortwahl und Grammatik umgeschrieben worden sind, von entsprechenden Unique-Content Suchdiensten nur schwerlich als doppelter Content identifiziert werden, doch zu einer tatsächlichen inhaltlichen Bereicherung des Internets tragen solche Texte sicherlich nicht bei. Mittlerweile gibt es sogar Software, die sich das Ziel setzt, solchen vermeintlichen einzigartigen Content aus einer Vorlage in immer wieder neuen Variationen zu generieren. Hierbei spielen Synonyme und eine Umstellung des Satzbaus des Originalartikels eine nicht unerhebliche Rolle.
Gute Inhalte im World Wide Web kann man nicht ausschließlich für die Suchmaschine schreiben, man sollte auch immer den menschlichen Leser im Auge behalten. Die Suchdienste sind bestrebt, bei der eigenen Bewertung für den Suchindex der Lesart des Menschen immer näher zu kommen und es steht außer Frage, dass dies immer besser gelingt. Die Vielfalt der möglichen Suchanfragen in den Suchmaschinen trifft auf die Vielfalt der auf den Websites veröffentlichten Inhalte. Je größer das Spektrum an Gedanken, die auf das virtuelle Papier gebracht werden können, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit damit Zufallstreffer über die Suchanfragen in den Suchmaschinen zu generieren. Das bedeutet: Je weiter ein veröffentlichter Artikel von der Norm der anderen Veröffentlichungen abweicht und je interessanter die darin formulierten Gedanken, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass dieser zum Anziehungspunkt für Traffic wird und die ihn veröffentlichte Website und somit auch ihn selbst stärkt.
Artikel, die stets die selben Inhalte mit neuen Worten zu beschreiben versuchen, konkurrieren in den Suchanfragen mit sich selbst. Der Erfolg der einen Veröffentlichung führt zur Zurückstufung der nächsten. Für den menschlichen Leser genügt das Betrachten eines dieser Texte mit dem selben Inhalt, falls dieser für den lesenden Menschen überhaupt einen Mehrwert bedeutet. Je größer das Ausmaß des reinen technischen Neuschreibens (auch wenn dies bei der rein technischen Überprüfung dann noch als unique Content bezeichnet werden kann) , desto geringer der Nutzen für Mensch und Suchmaschine. Dieses Prinzip trifft auf Content auf der eigenen Website, wie für Artikelverzeichnisse gleichermaßen zu. Selbst auf die simplen Eintragtexte für Webkataloge lässt sich dies ohne weiteres übertragen.
Einzigartigkeit geht über das technische Unique-Content Prinzip hinaus. Das Internet ist eine Bibliothek der Gedanken und Meinungen. Wer im Internet veröffentlicht, sollte den Mut besitzen, diese auch zu artikulieren. Je ungewöhlicher der Gedanke und je exklusiver die damit verbundenen Veröffentlichungen, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass man damit in der Vielfalt der möglichen Suchanfragen interessante Zufallstreffer erreicht. Der kreative Autor erreicht nicht minder ungewöhliche Suchende.
Generell ist es kein schlechter Gedanke, im Kontext der Suchmaschinenoptimierung die Normabweichung zur Tugend zu machen. Nach dem Prinzip der Rasterfahndung gelingt es den Algorithmen der Suchdienste all jene Maßnahmen zu identifizieren, die nur für die Suchmaschine und nicht für den inernetnutzenden Menschen initiiiert werden. Und nichts lässt sich so leicht fahnden, wie der neueste und vermeintlich interessanteste Hype, der gerade in den SEO-Foren empfohlen wird. Wer von der Regel abweicht und eigene Wege geht, erzielt aber möglicherweise die besseren Ergebnisse. Ein neues Artikelverzeichnis, das schnell in Wordpress erstellt worden ist und sich von verwandten Angeboten kaum mehr unterscheidet, ist leicht als solches zu identifizieren. Wie wäre es statt dessen einmal mit einem selbstprogrammierten Verzeichnis und mit etwas individuellem Design? Webangebote, die mit etwas Liebe erstellt worden sind, gewinnen möglicherweise auch das Herz der Suchmaschine. Und nach natürlich auch das Interesse des Besuchers. Und wenn der Fall eintritt, dass sich Suchdienste und menschliche Nutzer gleichermaßen für ein Projekt interessieren, dann weiß man, dass die veröffentlichen Inhalte sich auf einem guten Weg befinden.